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Betreuungsangebot der Kleinkindgruppe
Pikler Kleinkindpädagogik
Die Kleinkindgruppe bietet Betreuungsplätze für 7 Kinder unter drei Jahren.
Die Kinder werden von 7.00-15.00 Uhr betreut.
Der rhythmische Tagesablauf begleitet die Kinder am Vormittag durch zwei Freispielzeiten, die durch das Frühstück abgegrenzt sind. Es gibt Angebote wie Wasserfarben malen, kneten, kleines Puppenspiel, kleines Tänzchen, Fingerspiele oder Lieder.
In der zweiten Freispielzeit ist täglich Gelegenheit in den Garten oder in den nahegelegenen Eichenhain zu gehen.
Um 11.30 Uhr gibt es Mittagessen und danach folgt zwischen 12.00 und 12.30 Uhr die erste Abholzeit. Nach dem Mittagsschlaf wird noch ein kleines Vesper angeboten und um 15.00 Uhr endet der Tag der Kleinkindgruppe.
Wir begleiten die Kinder auf der Grundlage der Waldorf- und der Pikler-Pädagogik.
Was neueste Studien belegen, hat die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler bereits in den 1930er Jahren erkannt: Wir können mit einem Säugling von Geburt an kommunizieren. Diese Tatsache lenkt die Aufmerksamkeit zunehmend auf die Säuglings- und Kleinkindpädagogik als wichtige Voraussetzung zur Persönlichkeitsentwicklung. Die Arbeit Emmi Piklers zeichnet sich durch eine ebenso einfache, wie wirksame Herangehensweise aus. Sie beruht im Wesentlichen auf drei Säulen.
Die drei Säulen der Pikler®-Kleinkindpädagogik
1. Die beziehungsvolle Pflege:
Die Pflege bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, dem Säugling Geborgenheit und Vertrauen zu vermitteln.
Die interessierte Anteilnahme und das Zutrauen in seine Fähigkeiten während den Pflegehandlungen sind eine wichtige Basis für seine spätere soziale Kompetenz. Die dadurch entstehende emotionale Sicherheit bietet die Grundlage für seine Eigeninitiative und selbständige Aktivität.
Die Beziehungspflege
Im alltäglichen Umgang mit den Kleinkindern wird darauf geachtet, dass alle pflegerischen und erzieherischen Maßnahmen am Kind aus einer inneren Stimmung der Achtsamkeit gegenüber dem Kind geschehen.
Emmi Pikler empfiehlt, dass jegliche Handlung mit dem Kleinkind zuerst durch den Blick-Kontakt, dann über die sprachliche Kontaktaufnahme zum Kind vorbereitet wird, bevor mit oder am Kind gehandelt wird.
Daraus entsteht eine bewusst gestaltete Beziehungspflege zwischen Erzieherin und Kind, die dem Kind körperliche und seelische Sicherheit, Wärme und Geborgenheit vermittelt. Hierbei spielen auch eine wichtige Rolle die "Liebkoschen" und Berührungsspiele. Das Kind erlebt, dass es in seiner Person gewürdigt, gewertschätzt und ernst genommen wird, was wiederum sein Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein stärkt und sich entwickeln hilft.
2. Die autonome Bewegungsentwicklung:
Jedes gesunde Kleinkind besitzt die Fähigkeit zur selbstständigen motorischen Entwicklung. Dafür braucht es den (Frei)Raum, die Gelegenheit und die „Erlaubnis“ dazu, sowie Erwachsene, die an seinen Erkundungen wohlwollend und interessiert Anteil nehmen.
3. Das freie Spiel:
Von frühester Zeit an ist es dem Säugling möglich, sich für eine Beschäftigung zu entscheiden und befriedigend „schöpferisch“ tätig zu sein. Dazu braucht er vor allem Zeit, Ruhe und geeignete Materialien und eine vorbereitete Umgebung.
Weitere Grundelemente in der Kleinkindpädagogik
Vorbild - Nachahmung
Durch diese bewusst gestaltete Beziehungspflege lebt die Erzieherin das aus der Waldorfpädagogik kommende Erziehungsideal des Vorbildes, welches der Erwachsene für das nachahmende Kind sein sollte.
Ziel ist, in allen Tätigkeiten für das Kind als Vorbild zu wirken.
Besonders ist darauf zu achten, dass Sprache und Geste/Mimik sowohl mit der Handlung übereinstimmen als auch mit den Gefühlen und Gedanken des Erwachsenen eine Einheit bilden.
Die Erzieherin muss mit dem was und wie sie etwas tut, innerlich authentisch und wahrhaftig sein.
Mit dieser Haltung des Erwachsenen kann es möglich werden, dass er nicht als "der Erzieher" das Kind "erzieht", sondern dass sich das nachahmende Kind an dem Erwachsenen durch dessen Vorbildfunktion selber erzieht und bildet. Letztendlich kann nur hierin die wirkliche Erziehung zur Freiheit und Selbständigkeit liegen.
Pflege des Spiels und Spielmaterialien
Im Mittelpunkt der Arbeit mit den Kleinkindern steht die Pflege und Förderung des Spiels. Die Erzieherinnen tragen Sorge, dass jedes Kind genügend Zeit und Ruhe hat, um in ein freies und unbekümmertes Spiel nach seinen eigenen Impulsen zu finden. Aufgabe der Erzieherin ist es, die Umgebung des Kindes täglich so zu gestalten und vorzubereiten, dass im Kinde die Lust und Freude am Spiel geweckt und ausgelebt werden kann.
Die Spielmaterialien sind auf die Entwicklungsstufe der Kleinkinder abgestimmt. Das kleine Kind möchte und muss in freiem spielerischem Umgang mit den Dingen Raum-, Eigen- und Welterfahrung machen dürfen.
Es lebt im Aufsuchen von polaren Erfahrungsbereichen, z. B. "raus - rein", "hoch - runter", "hin - weg", "an - aus", usw. und muss dafür geeignetes Material vorfinden, was außerdem vielfältige Sinneserfahrung ermöglichen sollte. (Es darf nicht nur alles weich und wollig sein!)
- Gegenstände zum Ein- und Ausräumen stehen zur Verfügung: Schachteln, Taschen, Körbe, Töpfchen, Becher usw.
- Dinge zum Ein- und Ausfüllen, wie z. B. Korken, Hölzer, Riesenbohnen, Rohwolle
sowie Schöpfkellen, Holzschaufeln, Löffel als Handwerkszeug
- verschiedenfarbige Tücher regen zum Zu- und Aufdecken und Versteckspielchen an.
- In einem Korb laden weiche Bälle zum Kollern, Werfen und Verpacken ein.
- Verschieden große Plastikdöschen können auf- und zugedreht, gefüllt und geleert werden.
- Kleine Besen, Kehrschaufeln und Läppchen regen zum Mithelfen im Haushalt an.
- Es gibt Kisten mit rechteckigen und quadratischen Holzklötzchen, die zum Türme bauen und Aneinanderreihen benutzt werden können. (Die Naturbauklötze der Kindergartengruppe sind für Kleinkinder zum Türme bauen noch nicht handhabbar!)
- Wenige einfach gestaltete Holzspielzeuge stehen im Regal
- Im Spielbereich steht ein stabiles Holzschaukelpferd, eine große Holzkiste zum Verstecken und ein Klettertrapez mit eingehängtem Rutschbrett und andere Piklergeräte zur Verfügung.
- Korbbettchen mit selbst angefertigten "Schlamperpuppen" regen die Kinder zum Ersten Puppenspielen an.
- Holzbänkchen und Stühlchen werden von den Kindern zum freien Bauen benutzt.
- Ein großer Weidenkorb, eine weiche Matratze, ein offenes Gitterbett, Sitz-und Kuschelsack dienen als Rückzugsbereich.
- Stabile Pappbilderbücher geben Anlass zum ruhigen Betrachten der Bilder.
- Für das Spiel in Garten und Park stehen jedem Kind Plastikschäufelchen, Eimer und Sandförmchen zur Verfügung.
Wichtig ist, dass von allen Spielmaterialien genug vorhanden ist - z. B. gibt es für jedes Kind ein Spieltöpfchen - da Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren noch nicht sozialfähig sind und noch nicht teilen können müssen!
Für gezielte, von den Kindern freiwillig gewählte "Beschäftigungen" sind Zeichenblöcke für die Kinder zum Malen erreichbar. Wachsblöcke oder dicke Holzstifte geben die Erzieherinnen ihnen dazu. Die Kinder dürfen am Tisch nach ihren eigenen Impulsen malen. Im Küchenregal stehen für die Kinder sichtbar die Töpfchen mit weicher Knete, die von den Kindern am Tisch in eigener Kreativität benutzt werden kann. Große bunte Perlen oder auch Holzringe stehen gesondert im Körbchen im Regal und können auf Wunsch der Kinder auf dicke Schnüre aufgefädelt werden. Die schon etwas älteren Kinder malen hin und wieder mit Wasserfarben (Nass in Nass Technik) und schneiden Buntpapier, Kleben es auf.
Zum alltäglichen Ablauf gehört unabdingbar die Freispielzeit in der freien Natur im nahe gelegenen Eichenhain oder im Garten. Hier können die Kinder je nach Jahreszeit und Wetter sich mit den Elementen der Natur vertraut machen und ihrer Grob-und Feinmotorischen Bewegungsabläufe schulen.
Die Salutogenese
Grundlegend für die pflegerische und pädagogische Arbeit mit Kleinkindern ist die Frage, was gesundend bzw. gesundheitsfördernd auf deren Entwicklung wirkt. Daraus lassen sich Arbeitsformen für den Alltag entwickeln, welche die Basis für alle Tätigkeiten mit und um die Kinder bilden.
Mahlzeiten in der Kleinkindgruppe
Der Essensplan für das Mittagessen, der sich wöchentlich wiederholt, wird zu Beginn der Kleinkindgruppe von den Erzieherinnen erstellt. Es werden selbstverständlich Lebensmittel-Unverträglichkeiten und Allergien der Kinder berücksichtigt. Aber auch Neigung und Vorlieben der Kinder für bestimmte Speisen als auch Wünsche und Vorstellungen der Eltern werden nach Möglichkeit mit einbezogen.
Es wird darauf sehr geachtet, dass die Mahlzeiten dem Alter der Kinder entsprechend abgestimmt sind (z. B. keine Rohkostsalate). Die Gerichte müssen ausgewogen, nahrhaft und vitaminreich sein und es muss den Kindern schmecken!
Nur biologisch angebaute Lebensmittel werden verwendet. Obst und Gemüse ist immer frisch und wechselt je nach Jahreszeit ab. Zum Mittagessen gibt es jeweils ein Hauptgericht und einen Nachtisch.
Die Mahlzeiten werden im Beisein der Kinder zubereitet und in einer gemeinsamen Runde gegessen.
Sauberkeitserziehung
Wann das Kind die körperliche Reife hat, seine Ausscheidungsfunktionen selber zu kontrollieren, ist individuell verschieden. Vor Vollendung des 2. Lebensjahres ist dies dem Kind nur in seltenen Fällen möglich. Ab wann und in welcher Weise die Sauberkeitserziehung für ein Kind begonnen und durchgeführt werden soll, wird gemeinsam mit den einzelnen Eltern besprochen. Normalerweise wird dem Kind zu Beginn der Sauberkeitserziehung beim Wickeln und Pflegen mit dessen Beteiligung die Benutzung des Topfes oder der Toilette mit Kinderaufsatz angeboten. Mit der Zeit gehen die Kinder im Laufe des Vormittags zwei bis dreimal aufs Töpfchen oder nach Wunsch auf die Toilette (mit Kinderaufsatz). Allmählich wird mit Absprache der Eltern die Windel während der Gruppenzeit weggelassen. Während des Mittagsschlafes jedoch behalten die Kinder die Windel an. Es wird locker angestrebt, aber nicht erzwungen, die Sauberkeitserziehung tagsüber bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres abgeschlossen zu haben.
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